Ein sehr kleines Unternehmen zu führen ist keine leichte Aufgabe. Eine vor einigen Jahren von der Generaldirektion Humanisierung der Arbeit des Föderalen Öffentlichen Dienstes Beschäftigung, Arbeit und soziale Konzertierung in Auftrag gegebene Studie zeigt, dass fast die Hälfte der befragten Geschäftsführer von Kleinstunternehmen (KU) regelmäßig oder häufig unter Stress leiden.
Sie finden die vollständige Studie (auf Niederländisch) und die Zusammenfassung der Studie (auf Französisch) auf der Website des FÖD Beschäftigung, Arbeit und Soziale Konzertierung unter „Téléchargements“.
Stress kann in unserer heutigen Gesellschaft nicht mehr ignoriert werden. Es überrascht daher nicht, dass auch KU-Geschäftsführer nicht davon verschont bleiben. Aber warum sind sie so anfällig für Stress?
Wir listen die wichtigsten Erkenntnisse auf. Erkennen Sie die Parallelen zu den Selbstständigen?
Die Zahlen der Umfrage sprechen Bände
Geschäftsführer von Kleinstunternehmen (weniger als 20 Beschäftigte) haben ein hohes Stressniveau. Hier einige Zahlen:
- 12,59% der KU-Geschäftsführer haben permanent Stress.
- 48,31% der KU-Geschäftsführer geben an, dass sie meistens oder oft unter Stress leiden!
- Nur 0,91% der KU-Geschäftsführer empfinden nie Stress.
Eine schwere Last
KU-Geschäftsführer sind oft nicht allein damit beschäftigt, das Unternehmen zu leiten, sondern übernehmen auch selbst Aufgaben, die zu den eigentlichen Geschäftsaktivitäten gehören.
Aufgrund der Erwartungen von Kunden oder Auftraggebern haben sie die große Freiheit und Autonomie, die ihnen manchmal zugeschrieben wird, gar nicht.
Und selbst wenn die Zusammenarbeit gut läuft, bleibt der Job des Geschäftsführers eines KU eine einsame Angelegenheit. Fast 1 von 3 sagt, sich „oft bis immer“ allein zu fühlen.
Außerdem nimmt die Arbeit viel Zeit in Anspruch: im Durchschnitt fast 6 von 7 Tagen.
Eine gute Mischung von Arbeitsplatzmerkmalen kann das Stressrisiko verringern
Für die Untersuchung des Stressniveaus wurden die Arbeitsplätze der KU-Geschäftsführer in Cluster unterteilt. Die Forscher unterschieden 4 Cluster auf Basis des Anteils der folgenden Arbeitsplatzmerkmale (siehe Studie):
- Herausforderung: Autonomie, Lernmöglichkeiten, die Möglichkeit zu zeigen, was man kann, Abwechslung bei der Arbeit.
- Unterstützung und Beziehungen: soziale Unterstützung, sich respektiert fühlen, problematische Zusammenarbeit mit Kollegen, auf sich selbst angewiesen sein.
- Belastung: körperliche Risiken, emotionale Belastung, Zeitdruck, Erfüllung der Kundenerwartungen, Anzahl der Arbeitsstunden pro Woche, Komplexität der Arbeit, Flexibilität.
- Sicherheit: Einkommenssicherheit, Vorhersehbarkeit.
Die 4 Cluster sind:
- Cluster 1 - Stabil und unterstützt: Diese Gruppe fühlt sich ausreichend gefordert, unterstützt, wenig belastet und ausreichend sicher. Sie berichtet am wenigsten über Stress und Gesundheitsbeschwerden. Sie schneidet bei der Arbeits- und Lebenszufriedenheit und der allgemeinen Gesundheit gut ab.
- Cluster 2 - Anstrengender Job, aber begeistert: Geschäftsführer in dieser Gruppe empfinden eine große Herausforderung und Unterstützung, aber auch eine hohe Arbeitsbelastung.
Trotz des höheren Stressniveaus erzielen sie hohe Werte bei der Vitalität und haben weniger körperliche und psychische Beschwerden. - Cluster 3 - Wenig von allem und unsicher: Diese Gruppe erfährt wenig Herausforderung, Unterstützung und Belastung und ist unsicher. Sie schneidet bei der Vitalität am schlechtesten ab.
- Cluster 4 - Schwer, unsicher und ohne Unterstützung: Dies ist die problematischste Gruppe mit einer hohen Arbeitsbelastung, wenig Unterstützung und hoher Unsicherheit. Geschäftsführer dieser Gruppe haben die geringste Arbeits- und Lebenszufriedenheit, den schlechtesten allgemeinen Gesundheitszustand, die meisten körperlichen und psychischen Beschwerden und sie leiden unter Stress und Erschöpfung.
Es ist klar, dass eine gute Mischung von Arbeitsplatzmerkmalen wichtig ist. Wollen Sie als Geschäftsführer Ihr Wohlbefinden verbessern und können Sie etwas für Ihren Mix tun? Dann liegt hier sicherlich ein Teil der Lösung.
Nichts ist besser als eine geeignete Personalstärk
Das Stressniveau senken? Dann steht die Sicherstellung von ausreichend Personal ganz oben auf der Liste. Oft haben KU-Geschäftsführer vor allem selbst mit den Folgen einer ungeeigneten Personalstärke zu kämpfen. Außerdem gibt es bei sehr kleinen Unternehmen wenig interne Flexibilität.
Neben einer angemessenen Personalstärke ist es auch wichtig, dass die Mitarbeiter die entsprechenden Qualifikationen haben, um ihre Aufgaben ordnungsgemäß zu erfüllen. Andernfalls kann es zu Reibungen kommen, die sich erheblich auf die sozialen Beziehungen in der Organisation auswirken. Es zahlt sich zudem aus, ein gesundes und unterstützendes Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem sich die Mitarbeiter wertgeschätzt und eingebunden fühlen.
Für KU-Geschäftsführer ist es nicht leicht, Entscheidungen über eine Personalaufstockung zu treffen.
Die Auswirkungen einer solchen Entscheidung sind nicht zu vernachlässigen: Die Einstellung zusätzlicher Mitarbeiter stellt eine relativ große Investition dar. Dennoch lohnt es sich, diese Möglichkeit auszuloten, denn eine angemessene Personalstärke senkt eindeutig die Stresswerte.
Und auch das kann gegen Stress helfen
Unterstützung und Vernetzung
Als Geschäftsführer können Sie durch den Beitritt zu Netzwerken und den Austausch von Erfahrungen und bewährten Verfahren nützliche Einblicke und Unterstützung erhalten. Wenn Sie es nicht alleine schaffen, können Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.
Eine gesunde Work-Life-Balance
Sorgen Sie für klare Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben. Verbringen Sie Zeit mit sozialen Aktivitäten zusammen mit der Familie und Freunden. Suchen Sie sich ein Hobby und nehmen Sie an Aktivitäten teil, die Ihnen Spaß machen. Das hilft Ihnen, sich zu entspannen und den Kopf frei zu bekommen.
Ein gesunder Lebensstil
Regelmäßige Bewegung hilft, Stress abzubauen und Ihre allgemeine Gesundheit zu verbessern. Ernähren Sie sich gesund, vermeiden Sie übermäßigen Koffein- und Alkoholkonsum und sorgen Sie für ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Schlaf ist ebenfalls wichtig. Versuchen Sie, einen regelmäßigen Schlafrhythmus einzuhalten und eine ruhige Schlafumgebung zu schaffen.
27 / 08 / 2024