Wie sieht eine Umgebung aus, in der die Arbeit leicht von der Hand geht? Fragen Sie hundert Leute – und Sie werden hundert verschiedene Antworten hören. Manche frieren schnell, andere stören sich an Musik… der eine schwört auf die persönliche Kaffeetasse, während wieder andere Rückenschmerzen von ihrem Stuhl bekommen. Es sind viele kleine und große Dinge, die einen angenehmen Arbeitsplatz ausmachen. Für neue Arbeitgeber, die sich darauf vorbereiten, ihre ersten Mitarbeiter:innen auf der Arbeit zu begrüßen, haben wir hier einige Tipps zusammengestellt. Sehen Sie selbst, welche Anregungen für Sie in Frage kommen.
Vieles hängt von der Art Ihres Unternehmens ab. Leiten Sie einen Blumenladen, ein Maklerbüro oder ein frisch gegründetes Reinigungsunternehmen mit Mitarbeiter:innen, die rund um die Uhr auf dem Sprung sind? Oder arbeiten Ihre Mitarbeiter:innen vorwiegend im Stehen, wie etwa in einem Imbiss oder in einer Fahrradwerkstatt? Jeder Arbeitsplatz ist einzigartig und bringt eigene Herausforderungen mit sich. Und doch: Den Mitarbeiter:innen zuzuhören und verbindliche Vereinbarungen zu treffen, ist überall möglich. Und häufig sind es schon kleine Veränderungen, die einen großen Unterscheid machen.
Hören, sehen, riechen, fühlen
Das sind die Basics. Lärm, zu wenig Licht, unangenehme Gerüche oder eine unzureichende Belüftung sorgen an jedem Arbeitsplatz für Stress. Natürlich gibt es für Ihren Betrieb gesetzliche Normen, die Sie einhalten müssen. Doch auch darüber hinaus ist es kein Hexenwerk, die Sinne Ihrer Mitarbeiter:innen ein Stück weit zu entspannen.
Geräusch oder Lärm – wo ist die Grenze?
Musik, ein lautes Telefonat, Straßenlärm… wer kennt es nicht? Finden Sie heraus, was Ihre Mitarbeiter:innen stresst oder ärgert und suchen Sie nach Lösungen. Bitten Sie die Musikfans in Ihrer Belegschaft, Kopfhörer zu benutzen, vereinbaren Sie, dass für Besprechungen ein separater Raum genutzt wird und bitten Sie laut sprechende Kolleg:innen höflich um Rücksichtnahme.
Die richtige Beleuchtung wirkt Wunder
Sorgen Sie, wo immer es geht, für natürliches Tageslicht. Doch Vorsicht vor direkter Sonneneinstrahlung, die das Arbeiten erschwert und das Lesen auf Computerbildschirmen mühsam macht. Sorgen Sie zusätzlich zu Tageslicht deshalb für die passende künstliche Beleuchtung. Im Übrigen muss es kein Vermögen kosten, bei der Anschaffung einer Bürolampe auf individuelle Wünsche einzugehen.
Sorgen Sie für frische Luft
Sorgen Sie für Fenster, die geöffnet werden können, und/oder sehen Sie Frischluftsysteme vor. Lassen Sie sich dabei von einem Fachmann beraten. Neben der Luftqualität sind Gerüche ein weiterer Aspekt, auf den viele Menschen empfindlich reagieren. Hier kommen Sie oft schon mit simplen Lösungen weiter. Vereinbaren Sie etwa, wo in Ihrem Betrieb das Mittagessen oder Snacks verzehrt werden dürfen, und welcher Ort sich eignet, um Abfälle zu sammeln.
Aufgeräumt und dazu noch etwas Grünes?
Nein, Ihre Betriebsräume müssen sich nicht wie der Show-Room eines hippen Einrichtungshauses anfühlen. Aber bemühen Sie sich trotzdem, die Ordnung und Gestaltung in Ihrer Firma im Auge zu behalten – auch in den Räumen, die nur von Ihren Mitarbeiter:innen genutzt werden:
- Achten Sie darauf, dass die (Büro-)Ausstattung sauber, funktionell und ergonomisch ist. Nehmen Sie dabei besondere Rücksicht auf Mitarbeiter:innen, die Rückenschmerzen oder andere Beschwerden haben.
- Frischen Sie Wände und Böden auf und halten Sie Bilder und andere Deko-Elemente möglichst neutral.
- Stellen Sie sicher, dass die sanitären Anlagen sauber sind und einwandfrei funktionieren, dass für einen Platz zum Händewaschen gesorgt ist genauso wie für ausreichend Toilettenpapier und Seife!
- Stellen Sie Ihren Mitarbeiter:innen wenn möglich einen persönlichen Arbeitsplatz zur Verfügung. Geht das nicht, treffen Sie klare Absprachen, wie Arbeitsplätze geteilt werden und wie die einzelnen Plätze hinterlassen werden, bevor sie vom nächsten Kollegen genutzt werden.
- Eine Pflanze kann Wunder wirken. Zimmerpflanzen sorgen für ein angenehmes Ambiente, dämpfen Lärm und wirken beruhigend. Umso besser, wenn Sie auf einen Kollegen mit einem grünen Daumen zählen können. Ansonsten können Sie die Pflege auch Profis anvertrauen, aber in diesem Fall müssen Sie etwas Geld in die Hand nehmen.
Ein Ort zum Entspannen
Vielleicht lässt Ihr Budget separate Pausenräume nicht zu. Versuchen Sie dennoch, kreativ mit den Flächen umzugehen, die Ihnen zur Verfügung stehen:
- Ein Ort für Kaffee- und Mittagspausen: Nicht zwingend notwendig, aber ganz sicher ein Plus. Wenn Sie einen eigenen Raum haben, gestalten Sie ihn so attraktiv wie möglich. Treffen Sie Vereinbarungen was das Abspülen von Geschirr und das In-Ordnung-halten des Raums angeht.
- Platz für eine Tischtennisplatte oder ein Vogelhäuschen? Haben Sie in Ihrer Firma Platz für aktivere Entspannung? Erkundigen Sie sich bei Ihren Mitarbeiter:innen, was gut ankommen würde. Schauen Sie auf Second-Hand-Seiten oder in sozialen Netzwerken, wo regelmäßig Tischtennisplatten angeboten werden. Aber Vorsicht: Stellen Sie die Platte nicht direkt neben einem Arbeitsplatz auf und treffen Sie klare Absprachen, wann Zeit für eine Partie Pingpong ist.
- Eine Dachterrasse oder ein Garten? Haben Sie einen Platz im Freien oder einen kleinen Garten, der nicht genutzt wird? Auch daraus können Sie in wenigen Schritten einen Ort herrichten, der für Mittags- oder Kaffeepausen genutzt werden kann.
Tiere sind nicht jedermanns Sache
Der Trend zum Bürohund – ist er gekommen, um zu bleiben oder wird er bald wieder vergessen sein? Solange Sie weder eine Tierhandlung noch einen Hundesalon leiten, sollten Sie gemeinsam mit Ihren Mitarbeiter:innen besprechen, ob ein Hund den gemeinsamen Arbeitsplatz bereichert. Während er für manche ein Segen ist, kann ein Vierbeiner bei einem anderen Alpträume auslösen. Finden Sie es im Gespräch heraus!
Sie sind nicht Google
Zu guter Letzt… ein Arbeitsplatz muss keine Oase der Entspannung sein, in der wir den Tag im Fitnessstudio beginnen, mittags in der Sushi-Bar speisen und uns anschließend vom Barista verwöhnen lassen. Die goldene Regel, um den Arbeitsplatz angenehmer zu gestalten, ist und bleibt die Rücksprache mit Ihren Mitarbeiter:innen. Erkundigen Sie sich, was ihnen wichtig ist, was für Ärger sorgt und was sie vermissen – und ob sie Vorschläge haben. Auch wenn nicht alle Wünsche in Erfüllung gehen, lassen sich einige Probleme doch überraschend einfach beheben, wenn man die Befindlichkeiten der anderen kennt.
05 / 05 / 2022